Deutschlands kleinstes Zuhause

Maiks Gesicht ist geschwollen als ich ihn zum ersten Mal treffe. Er sei der Mann mit der Antenne am Tablet-Computer, sagte er am Telefon, ich würde ihn schon erkennen…

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Wir sitzen bei McDonald und der Mann mit dem blauen Auge erzählt mir von seinem Leben in Deutschlands kleinstem Zuhause und wie ihm seine Zivilcourage zum Verhängnis wurde. Er sei einer alten Frau vor Taschendieben zur Hilfe geeilt und dabei niedergeschlagen worden. Eine Krankenversicherung hat er schon seit er letzten Sommer nicht mehr, denn seitdem lebt er in seinem Fahrrad-Wohnwagen und verdient seinen Lebensunterhalt mit Flaschensammeln. Er will ohne Hartz IV-Unterstützung leben, Arztbesuche werden so aber unmöglich und nur die Notaufnahme im Krankenhaus bietet ihm Ersthilfe. Maik-9754

Maik zeigt mir stolz sein neues Zuhause, 1,47 Quadratmeter Privatsphäre direkt am Rhein. Der gelernte Schlosser hat alles selbstgebaut. Er war bei einem grossen Hersteller von Wohnwagen beschäftigt und entschied so, eine kleinere Ausführung fürs Fahrrad in seinem Keller selbst herzustellen. Nach einem Herzinfarkt und Entfernung eines Tumors am Hals wurde er arbeitslos und es wurde finanziell immer enger, aber er wollte keine Wohnung, die das Amt bezahlt und schon garnicht irgendwo im Schlafsack unter einer Brücke schlafen – lieber wohnte er im „kleinsten Eigenheim der Welt“.

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Während ich Maik fotografiere, erzählt er von seinen Plänen den Wohnwagen in Serie zu produzieren. Die ersten Weichen seien gestellt, wie er sagt und die Konstruktion schreitet voran. Noch in diesem Jahr will er sein erstes Geld damit verdienen und so aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen.

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Danke Maik, dass Du mir einen kleinen Einblick in Dein Leben gewährt hast. Ich wünsche Dir, dass Du Deine Pläne umsetzen kannst und Du ein Leben führen kannst, wie Du es Dir jetzt erträumst!